Um 4000 v. Chr. ist für den Norden Deutschlands und der Niederlande eine der ersten Bauerkulturen archäologisch nachgewiesen. Für diese ersten Bauern ist die Verwendung von Keramikgefäßen charakteristisch. Ihre Kultur wurde nach den Bechern mit trichterförmigem Rand und kugeligen Bauch benannt. Trichterbecher mit und ohne Henkel, kleine Schalen und Flaschen offenbaren beim näheren Hinsehen die hohe Töpferkunst des steinzeitlichen Handwerkers. Die Gefäße sind ebenmäßig und dünnwandig, obwohl sie noch nicht auf der Scheibe gedreht, sondern mit der Hand geformt wurden
Die Menschen der Trichterbecherkultur hinterließen nicht nur Keramik, sondern sie schufen auch die imposanten Großsteingräber in Nordwesteuropa. Großstein- oder Megalithgräber sind archäologische Denkmäler. Sie bestehen aus gegenüberstehenden Träger- und darauf liegenden Decksteinen. In Tannenhausen standen zwei Grabkammern unmittelbar nebeneinander. Von den eigentlichen Grabkammern sind heute nur noch drei Steine erhalten, genannt „Botter, Brod und Kees“
Die heute vor Ort zu besichtigende Anlage stellt eine Rekonstruktion dar, die in Zusammenarbeit mit der Stadt Aurich und der Ostfriesischen Landschaft entwickelt wurde. Sie ersetzt den künstlichen Hügel, der 1967 zur Erinnerung an die Großsteingräber von Tannenhausen aufgeschüttet worden ist. Die Rekonstruktion der östlichen Grabkammer zeigt, wie eines der Gräber ausgesehen haben könnte. Die großen Steine stehen an den originalen Standorten, aber es handelt sich nicht um die Originalsteine. Diese sind im Laufe der Zeit verschwunden. Ein stilisierter Eingang erlaubt einen Blick in das Grabinnere. Der Zugang wird durch senkrecht stehende Holzpfosten dargestellt. Daneben liegen die drei noch erhaltenen Steine der westlichen Grabkammer an ihrer originalen Fundstelle. Eine durch den Auricher Grafiker Nicolaus Hippen gestaltete Beschilderung verweist auf das Leben und die Lebensumstände der Menschen der Trichterbecherkultur.
ANFAHRT:
Aus Aurich in Richtung Westerholt, in Tannenhausen zunächst links in den Stürenburgsweg, dann links in die Straße „Am Hünengrab“.