Der Mann von Bernuthsfeld ist die einzige erhaltene Moorleiche aus Ostfriesland. 1907 beim Torfstechen in einem Moor bei Aurich gefunden, gibt sie mehr als 100 Jahre nach der Entdeckung immer noch Rätsel auf. In den letzten Jahren wurden umfangreiche Untersuchungen an dem Menschen zu seiner Gestalt, seinem Alter und seinen Krankheiten durchgeführt.

Die Leiche wurde im Jahre 1907 im Moor Hogehahn bei Tannenhausen gefunden. Es handelt sich um eine männliche Person, ca. 1,65 Meter groß, zwischen 40 und 60 Jahren alt. 14C-Datierungen grenzen den Todeszeitpunkt etwa zwischen 680 und 775 n. Chr. ein. Erhalten sind: neben dem Skelett noch weitere Haare, Kleidungsteile, eine Messerscheide und ein Holzstab.

Alleinstellungsmerkmal ist jedoch die außerordentlich gut erhaltene Kleidung. Das Ensemble befindet sich im Eigentum der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer, Emden.

Der Mann von Bernuthsfeld lebte in einer geschichtlich sehr ereignisreichen Zeit. Die Franken dehnen ihr Herrschaftsgebiet nach Norden und Osten aus. Die Friesen und Sachsen verlieren ihre Eigenständigkeit und werden Teil des Frankenreiches. Ein neuer Glaube – das Christentum – wird von den Menschen an der Küste angenommen.

Vieles werden wir aber nie wissen können! Welche Sprache er gesprochen hat, und was er in seinem Leben gesehen hat. Was hatte er für einen Beruf? Wie war seine Stellung in der Gesellschaft? Welcher Bevölkerung fühlte er sich zugehörig: War er Friese, Sachse, Franke oder kam er von ganz woanders her? Und schließlich: Woran glaubte der Mann?

Antwort auf einige dieser Fragen kann die Archäologie geben. Ausgrabungen von Siedlungen des 7. und 8. Jahrhunderts lieferten Hinweise, wie die Menschen dieser Zeit gelebt haben. Solche Hinweise sind aus der Zeit des Mannes von Bernuthsfeld aber sehr spärlich. In einer Ausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum Emden, wird ein Blick auf die Zeit vor und nach der Lebensspanne des Mannes von Bernuthsfeld, auf die Zeit zwischen 600 und 800 nach Christus, gewagt. Dieser Zeitabschnitt wird in der Archäologie das Frühmittelalter genannt. Es dauerte von etwa 550 bis 1050 nach Christus.

Die Ausstellung soll den Versuch darstellen, anhand der schriftlichen und archäologischen Überlieferung den Wissenstand zusammenzufassen. Zum Schluss der Ausstellung müssen Sie aber selbst für sich entscheiden: Wer war der Mann von Bernuthsfeld?

ANFAHRT:

Ostfriesisches Landesmuseum Emden RATHAUS AM DELFT.

Brückstraße 1, 26725 Emden Tel.: +49 (0)4921 – 87 20 58

Öffnungszeiten: Di – So: 10:00-17:00 Uhr