Das Wochenende naht und Sie haben noch keine Idee, was Sie unternehmen könnten? Dann gehen Sie doch mal ein Denkmal besuchen. Auf einer der Stationen der Videoreihe „Denkmale besuchen“ stellt Dr. Jan F. Kegler den Mann von Bernuthsfeld vor.

Im Moor Hogehahn bei Bernuthsfeld, 7 km nördlich von Aurich, deutet auf den ersten Blick nichts auf eine bedeutende archäologische Fundstelle hin. Nur eine Informationstafel gibt Kenntnis darüber, was sich hier vor über 100 Jahren, am 24. Mai 1907, zugetragen hat. Die Brüder de Jonge stachen hier auf einer Parzelle Torf. Dabei stießen sie zuerst auf Knochen, später auf einen Haarschopf, schließlich fanden sie eine Moorleiche. Damit wollten sie aber nichts zu tun haben und haben den Fund noch am gleichen Tag an anderer Stelle wieder vergraben.
Doc dann plagte die Brüder doch das schlechte Gewissen, und schon am nächsten Tag brachten sie den Vorsteher des königlichen Staatsarchivs – einen Herrn Dr. Wachter – zur Fundstelle. Der hat die Fundstelle und den Fund gründlich inspiziert und auch beschrieben. Der „Mann von Bernuthsfeld“ kam daraufhin ins Emder Museum, wo er sich auch heute noch befindet. Er liegt hier so, wie ihn Dr. Wachter beschrieben hat: auf der rechten Seite liegend, mit angezogenen Beinen (Abb. 1). Im Zuge einer interdisziplinären Studie, die vor einigen Jahren durchgeführt wurde, weiß man nun sicher, dass das Skelett zu einer männlichen Person gehört hat. Er war ungefähr 1,65 Meter groß und zwischen 40 und 60 Jahren alt. Radiokarbondatierungen grenzen den Todeszeitpunkt etwa zwischen 680 und 775 n. Chr. ein, er lebte also im Frühmittelalter. Erhalten sind neben dem Skelett noch Haare, eine Messerscheide und ein Holzstab.

Eine Besonderheit ist der Erhaltungszustand seiner Bekleidung. Der Mann trug eine Art Tunika aus rotbraun gefärbtem Stoff, die etwa bis zu den Knien reichte. Seine Bekleidung war aus vielen einzelnen Teilen zusammengesetzt. Dazu gehörte auch noch eine Kapuze, ähnlich einem heutigen Schlauchschal, die aber leider verlorengegangen ist. Außerdem hatte er noch ein Tuch, das er über der Schulter trug, und eine Decke mit Fransen, die vielleicht als Mantel gedient hat. Um die Beine waren lange wollene Binden, die als Gamaschen, also eine Art gewickelte Strümpfe getragen wurden.
Um den „Mann von Bernuthsfeld“ herum zeigt das Landesmuseum Emden eine Ausstellung zu seinen Lebensumständen (Abb. 2). Denn er lebte in einer geschichtlich sehr ereignisreichen Zeit. Die Franken dehnten ihr Herrschaftsgebiet nach Norden und Osten aus. Die Friesen und Sachsen verloren ihre Eigenständigkeit und wurden Teil des Frankenreiches. Ein neuer Glaube – das Christentum – wurde von den Menschen an der Küste angenommen.
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