• Der Radbodsberg bei Brill. (Foto: Sonja König, Ostfriesische Landschaft)

Der Radbodsberg

Eine Station auf der Video-Reise durch Ostfriesland

Das Wochenende naht und Sie haben noch keine Idee, was Sie unternehmen könnten? Dann gehen Sie doch mal ein Denkmal besuchen. Auf einer der Stationen der Videoreihe „Denkmale besuchen“ stellt Dr. Jan F. Kegler den Radbodsberg vor.

Abb. 1: Im Radbodsberg wurden Bestattungen aus unterschiedlichen Epochen freigelegt. (Zeichnung: Heike Reimann, Ostfriesische Landschaft nach W. Schwarz, Die Urgeschichte in Ostfriesland, Abb. 46).
Abb. 1: Im Radbodsberg wurden Bestattungen aus unterschiedlichen Epochen freigelegt. (Zeichnung: Heike Reimann, Ostfriesische Landschaft nach W. Schwarz, Die Urgeschichte in Ostfriesland, Abb. 46).

Über Friesland herrschte Ende des 7. und Anfang des 8. Jahrhunderts der sagenumwobene friesische König Radbod. Sein Herrschaftsgebiet soll von der Nordsee (ungefähr bei Brügge) bis zur Wesermündung gereicht haben.

Abb. 2: Bronzezeitliche Urne aus dem Radbodsberg. (Foto: Ines Reese, Ostfriesische Landschaft)
Abb. 2: Bronzezeitliche Urne aus dem Radbodsberg. (Foto: Ines Reese, Ostfriesische Landschaft)

König Radbod war ein Gegenspieler Kaiser Karls des Großen. Radbod und die Friesen behaupteten sich gegen Karl in mehreren Auseinandersetzungen. Radbod konnte sogar vorher gegen die Franken verlorenes Herrschaftsgebiet wiedererlangen und seine Selbständigkeit behaupten. Dazu gehörte auch, dass Radbod sich nicht taufen ließ und die Friesen das Christentum nicht annahmen. Radbod starb 719 unter ungeklärten Umständen. Der Legende nach soll er unter einem Grabhügel bestattet worden sein. Als mögliche Orte werden unter anderem Grabhügel auf Helgoland, auf der untergegangenen Insel Bant in der Nordsee und eben der Radbodsberg bei Dunum genannt.

Archäologische Untersuchungen des Hügels fanden schon sehr früh statt. In den Jahren 1898 wurden durch einen Lehrer Eilers sowie 1904 durch Dr. Jacobus Reimers, den Direktor des Hannoverschen Provinzialmuseums für Kunst und Wissenschaft (heute Niedersächsisches Landesmuseum), und den Auricher Archivrat Dr. Franz Wachter Ausgrabungen durchgeführt. Es fanden sich aber keine Hinweise auf ein Grab Radbods. Dafür enthielt der Hügel zahlreiche andere Bestattungen aus unterschiedlichen Epochen (Abb. 1). Tatsächlich wurden an diesem Ort von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter Menschen bestattet. Hauptsächlich stammen die Bestattungen aus dem Zeitraum der späten Bronze- und frühen Eisenzeit, also etwa vom 12. Jahrhundert vor bis zum ersten Jahrhundert nach Christus. Es handelt sich um Brandgräber. Die Asche der Verstorbenen und auch die Beigaben wurden in Tongefäße, also Urnen gelegt und hier begraben (Abb. 2). Es gibt aber auch Bestattungen, bei denen nur die Asche der Verstorbenen gefunden worden ist, weil der Leichenbrand in Stoff- oder Lederbehältnisse gefüllt gewesen sein kann. Der Radbodsberg ist also viel älter als der dort namensgebende Herrscher aus dem Frühmittelalter.

Die Funde wurden dem Museum in Emden übergeben, wo sie sich auch heute noch befinden. Zwei der Urnen sind in der Archäologie-Ausstellung “ Frühes Leben an der Küste“ zu sehen.

 

 

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