Bei Ausgrabungen auf der Wüstung des Klosters Barthe, in der Nähe von Leer in Ostfriesland, kam 1990 ein Schatzfund zutage. In einer Grube stieß man auf ein Tuch, das mit einem Faden zusammengebunden war und insgesamt 58 Metallteile enthielt. Der Schatz umfasst verschiedene Arten von Zierplättchen, Zierscheiben, eine Schmuckscheibe, verschiedene Knöpfe, ein Gehänge, zwei Fibeln unterschiedlicher Größe, Bronzefragmente und eine Gold- und zwei Silbermünzen. Die Schmuckgegenstände datieren alle in das 14. oder an den Anfang des 15. Jahrhunderts, die Münzen dagegen zwischen 1508 und 1520. Somit kann man den Zeitpunkt der Niederlegung auf frühestens 1520 festsetzen, höchstwahrscheinlich fand sie aber im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts statt. Wenn man diese Datierung mit historischen Quellen vergleicht, findet sich eine Passage in den Chroniken von Eggerik Beninga, die besagt, dass Graf Enno II im Zuge der Reformation im Jahre 1529 alle Kloster- und Kirchengüter aus Edelmetall einziehen wollte. Weiter ist dem Text noch zu entnehmen, dass dies etwa in der Zeit um Pfingsten geschehen solle. Das kann der Anlass gewesen sein, die Wertgegenstände kurzfristig zu verstecken. Später ist dann offensichtlich niemand mehr dazu gekommen, den Schatz wieder zu heben, oder aber diejenigen, denen seine Lage bekannt war, konnten diese Information nicht mehr weitergeben.
R. Bärenfänger, Der Schatzfund von Kloster Barthe. In: Ostfriesische Landschaft (Hrsg.), J. F. Kegler (Bearb.): Land der Entdeckungen. Die Archäologie des friesischen Küstenraums. Aurich 2013, 450-451.